SPD: Keine Alternative zum Alkoholverbot

Veröffentlicht am 11.07.2009 in Pressemitteilung

Vorstädter Genossen stellen Verbesserungen in den Rheinanlagen fest

Gängelung freier Bürger oder notwendige Ordnungsmaßnahme? Die Meinungen über das Alkoholverbot in Koblenz gehen weit auseinander - vor allem für das in einem Teilstück der Rheinanlagen. Während die CDU Süd mit heftiger Kritik reagierte, sehen das die Vorstädter Genossen ganz anders. Für sie kehrt jetzt die Aufenthaltsqualität in die Anlagen zurück.

KOBLENZ. Zu dem Alkoholverbot in den Rheinanlagen gibt es aus Sicht der SPD Koblenz- Süd keine Alternative. Anders als die Union im Stadtteil plädieren die Genossen dafür, die Allgemeinverfügung, die Alkohol seit etwa einem Monat aus dem Abschnitt zwischen Kaiserin- Augusta- Denkmal und Januarius- Zick- Straße verbannt, aufrecht zu erhalten.

Erfahrungen sammeln

Alle anderen Versuche, das Problem von Saufgelagen und pöbelnden Jugendgruppen zu lösen, seien gescheitert. "Wir sollten nun die Chance nutzen, Erfahrungen mit der Regelung sammeln und zum Jahresende hin in aller Ruhe abwägen, ob sich das Alkoholverbot bewährt hat", fordert Holger Kumm, Vorsitzender der SPD Süd.

Der Eindruck seiner Partei: Zurzeit biete sich den Besuchern ein einladendes und angenehmes Bild. Ein immenser Unterschied zu den Zeiten vor dem Verbot. "Der Zustand in den Rheinanlagen, so wie er sich zuletzt zeigte, war nicht mehr hinnehmbar", ist Kumm überzeugt. Beschwerden von Anwohnern und Gästen in Koblenz häuften sich, im Büro der SPD- Ratsfraktion machten viele Bürger ihrem Ärger Luft - zu Recht, wie Kumm meint. Und auch touristische Einbußen seien zu befürchten: Mehrfach hatten bereits Besucher angekündigt, man wolle Koblenz nicht mehr besuchen, nachdem sie angepöbelt und belästigt worden seien.

Und das sei mit Blick auf die Buga nicht hinzunehmen. "Gerade als Stadt, die in zwei Jahren im Mittelpunkt bundesweiten Interesses steht, können wir uns solcherlei Entgleisungen nicht leisten", warnt der Vorsitzende der SPD Süd.

Dass viele Stadtteilbewohner das ähnlich sehen, hat kürzlich auch eine Befragung bestätigt. Ein Meinungsbild hatte der Ortsverein in der Vorstadt per Fragebogen erstellt. Kumm: "Auch hier wurden die Zustände in den Rheinanlagen unisono bemängelt."

Nicht lange ließen dann aber die positiven Rückmeldungen auf das Verbot auf sich warten. So seien bereits wenige Tage nach Inkrafttreten der Verordnung wieder Bewohner der benachbarten Wohnanlage am Stift in den Rheinanlagen anzutreffen, die nun wieder schöne Sommerabende genießen können. Kumm: "Allein dies scheint uns Rechtfertigung für die Maßnahmen zu sein."

Nutzen überwiegt

Kleine Einschränkungen für die Nutzer der Rheinanlagen insgesamt sieht auch die SPD. Aber: Diese stehen aus Sicht von Kumm in keinem Verhältnis zu der großen Aufwertung des Erholungsgebiets für Koblenzer und ihre Gäste.

Zudem sei es absurd, von Angriffen auf die Freiheit zu sprechen. Selbst die Bürger, die derzeit den Protest gegen das Verbot organisieren, hätten schließlich eingeräumt, auch sie hätten bereits Probleme mit pöbelnden Betrunkenen gehabt.

"Wer die schönsten Rheinanlagen Deutschlands bei einem Glas Bier oder Wein genießen möchte, kann ja das vorhandene, gastronomische Angebot nutzen", schlägt Kumm vor. Möglichkeiten gebe es genug. Probleme dürfte die jetzige Regelung aus Sicht der SPD nur denjenigen bereiten, die Alkohol dort nicht zum Genuss trinken wollen. Holger Kumm: "Die werden aber von niemandem vermisst." (is)

RZ Koblenz & Region vom Samstag, 11. Juli 2009, Seite 19

 
 

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